Sonntag, 25. Januar 2015

Gastbeitrag: Die Friendzone, ein imaginäres Spiegelei

Als Reaktion auf meinen Beitrag zum Thema Friendzone flatterte mir doch glatt als Antwort ein Essay von einem guten Freund in die Inbox. (Übrigens: Und so, liebe Kinder, friendzoned man männliche Bekannte elegant und indirekt ... hrhrhr. Kleiner Scherz.) Danke Stuzi, dass ich dieses Oeuvre in deinem Namen teilen kann!

Die Friend-Zone - ein imaginäres, in die Pfanne gehauenes Ei


Ein abstrakter Versuch der Fallunterscheidung abseits der gängigen Geschlechterklischees:
(Da Fallunterscheidungen i.d.R. subjektive Erfahrungswerte heranziehen, sind sie keineswegs vor der Klischeekeule gefeit)




Es gibt da diesen einen gewissen Typus Mensch, der hauptsächlich nach einer Liebesbeziehung strebt und deshalb grundsätzlich mit einer Intention für mehr herumläuft. Wir stecken ihn aufgrund wissenschaftlicher Zweckmäßigkeit in ein lebensgroßes Einmachglas und klassifizieren ihn als „Alien.


Nach sorgfältiger Versuchsdurchführung und diverser Allergietests zeichnet sich bereits ein grobes Eigenschaftsprofil ab, welches nun vom Herbert, unserem Laborpraktikanten sorgfältig mit angespitzter Feder und Tinte zu Papyrus getragen wird:


Der Proband nennt die Verhaltensweise sein Eigen, sich nur entsprechende Menschen des anderen Geschlechts herauszupicken, für die ein - für sein Verständnis - großes Potential für traute Zweisamkeit bestünde. Um das zwischenmenschliche Verhalten des Subjektes in freier Wildbahn dokumentieren zu können, mussten drastische Änderungen des Umfeldes realisiert werden, welche einen lebensechten Nachbau des Dschungelcamps im Tierpark Hellabrunn inkludierten. Das nun ersichtliche Rudelverhalten lies die klare Tendenz erkennen, dass für Alien Freundschaft lediglich ein auf dem Leidensweg entstehendes Sekundärprodukt ist, dessen Besitz Freude bereiten kann, jedoch nicht unbedingt die Quintessenz seines Daseins darstellt.


CAUTION: Cyborg activated and approaching:
Die unbekannte Lebensform „Predator“ wiederum überrascht mit gänzlich anderem Umgang mit Menschen. Er besitzt die ungeheuerliche Eigenschaft, in erster Linie das Wesen und nicht das Geschlecht zu sehen und ihm bei entsprechend vorhandener Sympathie eine freundschaftliche Basis als Grundfeste anzubieten.
Trotz dieser Einstellung ist er kein kalter Geselle: Infolge der passenden chemischen Reaktionen inmitten seiner Panzerung, kann die Fähigkeit, mit dem Augenlaser eine Herdplatte zu erwärmen, zu etwas Größerem ausgebaut werden. Denn in seinen Augen ist so manch Herz es wert, entflammt zu werden.


Schaut her, schaut her! Wir betrachten gerade ein äußerst interessantes Phänomen:
Der Balztanz von Alien und dem gerade frisch erspähten Predator, dessen Anmut jedem Kunstturner unmittelbar Angstschweiß ins Gesicht treiben würde...


Egal wie oft Alien seinen Adoniskörper in Brezelform bringt – er schafft er es nicht, den distanzierten Predator von seinem gemeinschaftlichen Backvorhaben zu unterrichten. Aber dies ist natürlich kein Wunder, denn zu jedem Gebäck gehören natürlich eine gehörige Portion Eier. Ohne diese Zutat wird jedes Backvorhaben zu einer trockenen Angelegenheit! Aber lieber den trockenen Kuchen essen und hoffen, dass Predator irgendwann merkt, dass das Backen mit ihm eine tolle Sache ist, als dass er das Risiko einginge, seine Eier in der Pfanne wiederzufinden.


Entgegen jeder Erwartung kommt es zu dem äußerst unwahrscheinlichen Umstand, dass unserem Predator in Anwesenheit des Aliens keine magische Schürze um den Hals fliegt und der Cameo-Auftritt von Meister Proper beim Aufräumen der Backutensilien auch ausbleibt.


Und so nähert sich der Tag, an dem Alien Predator in seine Küche führt und er dann ernüchternd feststellen darf, dass die Ausstechformen für Zimtsterne nicht geeignet sind, um Predators Leibspeise, nämlich Vanillekipferl herzustellen.


Ein bitterböses Grollen und Zischen huscht durch den Raum und lässt die Wände erbeben. Wie von der Mistgabel gestochen rennt Alien ins Freie. Donnernd hallt sein Gebrüll durch die leergefegten Straßen und Gassen: „Erhebet euch, Wesen meiner Zunft! Ich sage euch, Cyborgs sind verlogen und wollen nur eure Eier in die Pfanne hauen! Diese ABSCHEULICHKEITEN haben keine Backkultur und praktizieren ALLE schwarze Magie! Protestiert mit mir zusammen, entfernt eure Schubladen und tackert sie euch auf den Kopf! Setzt ein Statement und verbrennt diese HEXEN! Verbreitet meine Kunde!


Nachruf:


Werte Aliens, werte Predatoren,


möget ihr euch an den Händen fassen und einander verstehen lernen. Auf das ein besseres Miteinander möglich sei! Die Friend-Zone ist wie ein „imaginäres Spiegelei,“ welches jedoch in Wirklichkeit niemals in der Pfanne zerschlagen wird, sondern fast immer unbeschadet wieder beim Herausgeber landet, sollte die ein oder andere Plätzchenform in der Küche fehlen :3


Analogie zum Film:
Was lernen wir daraus? Hätte Alien mit Predator im Vorfeld ein Pläuschchen gehalten, dann wäre man als Team sicherlich nicht von den menschlichen Widersachern ausgemerzt worden und die Unterjochung der Erde hätte ein wenig besser geklappt!


Freitag, 23. Januar 2015

Wer solche Kumpels hat, braucht keine Expartner mehr ...

Obligatorischer Disclaimer: Eigentich wollte ich etwas furchtbar Böses und Satirisches schreiben, um meinen Ruf zu verteidigen. Doch nach einer aktuellen Diskussion ist mir die Lust auf gemeine Späße gründlich vergangen und einem verzweifelten Drang gewichen, die von den bösen Frauen Gegeißelten aufzuklären, falls bei ihnen noch etwas zu retten ist. Ganz wichtig und so banal, dass man es eigentlich nicht ansprechen bräuchte, aber in der Realität immer wieder hervor heben muss: Mir ist bewusst, dass es immer Ausnahmen von der Regel gibt. Dass nicht alle so sind. Frei nach dem Motto "Männer sind Schweine, Frauen aber auch." Beziehungen, generell Zwischenmenschliches, sind keine Wissenschaft. Wenn überhaupt, sind sie mit ihrer mysteriösen Unberechenbarkeit am ehesten mit Alchimie zu vergleichen. Aber am Ende haben uns alle lieb. Zufrieden?


Für die Dating-Welt ist die ominöse Friendzone so etwas wie die Illuminati. Eine Verschwörung, die dazu führt, dass "netteKerle" am ausgestreckten Arm verhungern, während "douchebags" immer Möglichkeiten finden, innerhalb einer unbegrenzten Auswahl williger Opfer einen wegzustecken.


Leute, die sich als Single penetrant über die Friendzone beschwert haben, möchte ich in einer Beziehung niemals meckern hören, wenn ihre Partnerin eifersüchtig ist auf Freunde des anderen Geschlechts. Denn wenn man die Wehklagen eines solchen Friendzone-Opfers ernst nehmen darf, sieht er anscheinend in jeder Freundin verkapptes Beziehungspotential und war in jede von ihnen schon mal hoffnungslos verliebt, jedoch aufs Abstellgleis geschoben worden. Was soll frau dann vom unschuldigen "Wir sind nur Freunde" halten? Und wer möchte mit jemand zusammen sein, der eisern wie ein quengelndes Kind am Lolli, an der Überzeugung festhält, etwas Nettigkeit und Sympathie verpflichtet den Gegenpart dazu, sich sofort in ihn zu verlieben?


Des weiteren haben Menschen, die vehement gegen das Phänomen Friendzone wettern und dabei alle Register des Sexismus ziehen (Nicht vergessen: Frauen sind kaltherzige Succubi, die einene armen Verliebten ins Fegefeuer der Friendzone herabstoßen, um ihn dort jeglicher Energie und monetären Güter zu berauben), in meinen Augen eine etwas verdrehte Vorstellung von Freundschaft und Beziehungen. Aber hey, nachdem sich das Durchschnittsalter dieser Leidensgemeinschaft auf biblische 16-30 Jahre beläuft, haben sie wohl mehr als genug Erfahrungswerte erhoben, um im Brustton der Überzeugung Koryphäen mit "Alle Frauen..." zum Besten zu geben. Nicht reif genug für die Liebe, aber reif genug für Zynismus – so mögen es die Mädels!


Ich finde es unglaublich schade, wie echte Freundschaft ohne den ekelhaften Zusatz "Zone", der längst amputiert gehört, herabgestuft wird zu einer Art sexuellen Reservebank. Jungs, wenn eine Frau jahrelang mit euch befreundet ist und in dieser ganzen Zeit keinerlei weitere Schritte unternommen hat, kann es tatäschlich sein, dass sie es auch niemals tun wird. Und das hat nichts damit zu tun, dass ihr nicht gut genug seid, ganz im Gegenteil: Ihr werdet als Mensch geschätzt. Nur eben nicht als potentieller Beziehungspartner. Ist das für Menschen, die teilweise Master-Abschlüsse vorzuweisen haben, so schwer zu verstehen?




Bedenklich finde ich den Geier-Instinkt vieler männlicher Zeitgenossen, mit eindeutigen Avancen gerade dann aus ihrem Unterschlupf zu flattern, wenn eine "Freundin" an einer Trennung zu knabbern hat. Als hofften sie, in ihrem verwundbarsten Moment würde es der Dame endlich wie Schuppen vor Augen fallen, dass der "Richtige" die ganze Zeit sich in ihrer Nähe versteckt hat. Leider funktioniert das nur in Romanitk-Komödien so. Und die sind selbst für XX-Chromosom-Trägerinnen nur mit viel Alkohol und Knabberkram zu ertragen. Mal ehrlich: Wollt ihr wirklich eine Beziehung auf Basis der Verzweiflung? Gebt ihr euch damit zufrieden, der letzte Strohhalm zu sein, wenn alle Rosen (mit und ohne Dornen) vergriffen sind? Habt ihr so wenig Selbstwertgefühl?


Apropos Selbstwertgefühl: So mancher von Friendzone Befallene schreckt nicht davor zurück, der Angebeteten subtil ein schlechtes Gewissen zu machen, indem er völlig undurchschaubar über seine Bemühungen gegenüber Frauen und sein Pech bei denselbigen klagt. Applaus, Applaus, er hat das System geknackt! Mitleid und Manipulation waren seit jeher die perfekte Basis für eine Beziehung ... oder?


Viele beklagen sich darüber, warum die Frau nicht mit ihnen zusammen sein möchte, obwohl sie doch ganz offensichtlich "der Richtige" für sie sind. Die knallharte Wahrheit: Wenn die Frau keine Beziehung mit euch wünscht, dann seid ihr – trotz aller Bemühungen, aller positiven Eigenschaften und allem Drum und Dran – für diese Frau nicht der Richtige. Aus die Maus. Ab zum Wundenlecken oder in die Männerrechtsbewegung.
Meine Mutter hat einmal etwas sehr Kluges gesagt, das ich an dieser Stelle frei zitieren möchte: "Wie kann sich jemand anmaßen, Liebe zu fordern? Niemand hat ein automatisches Anrecht darauf, geliebt zu werden. Wenn die Menschen das einsehen würden, gäbe es viel weniger Herzschmerz." Etwas zynisch, aber zutreffend. Mit einer Erwartungshaltung – wenn man dies macht, MUSS der L-Effekt eintreten – rennt man oftmals gegen eine Wand.


Da ich als Thought-Catalog-Junkie Listen nun mal liebe, bemühe ich mich mal um eine übersichtlichere Aufstellung von Gründen, warum eine Frau, mit der ihr euch sonst super versteht, euch nicht sofort um den Hals oder in den Schritt fällt. Und ja, es ist nicht bloß eine faule Ausrede - mit Beziehungen kann man eine Freundschaft zerstören. Denn:


  • Freundschaften wahren im Gegensatz zu Beziehungen eine gesunde Distanz, was gerade für Menschen, die mit Ersterem traumatisierende Erfahrungen gemacht haben, eine Oase der Ruhe ist. Egal wie eng man mit einem Menschen befreundet ist, steht er einem niemals so nahe wie der eigene Partner in dem Sinne, dass seine Probleme, Ausbrüche, Macken einen nicht so tief persönlich treffen. Differenzen, die in einer Beziehung ein automatischer Trennungsgrund wären, lassen sich in einer freundschaftlichen Konstellation viel eher sachlich ausdiskutieren. Wenn Partner sich zerkrachen und wieder zusammen kommen, feixt jeder hinter vorgehaltener Hand über "On/Off-Beziehungen". In einer Freundschaft hingegen ist es eher akzeptabel, dass man sich in die Haare bekommt, verzeiht, sich zusammenrauft.
  • Aus diesem Grund kann man in Freundschaften über viele Dinge offener reden, sich geben, wie man ist, ohne Angst vor Zurückweisung. Da man kein romantisches Interesse vor sich hat, ist man nicht so sehr bemüht darum, sich von der besten Seite zu zeigen. Klar, in einer idealen Welt müsste man das in einer Beziehung auch nicht. Aber ich habe hier noch nirgends ein Schild mit "Willkommen in Utopia" gesehen.
  • Ironischerweise kann genau diese Offenheit dagegen sprechen, mit einem guten Freund zusammenzukommen: Er weiß einfach zuviel. Stellt euch einen gehässigen Exfreund vor, der aufgrund einer vorangehenden Freundschaft sämtliche Ängste, Schwächen und Abgründe der Verflossenen kennt. Meine spontane Reaktion auf eine solche Vorstellung wäre: Kill it, kill it with fire!
  • Für Beziehungen und Freundschaften gelten unterschiedliche Auswahlkriterien. Grundsätzlich bildet bei beiden Sympathie die Basis, doch die Ausläufer in beide Richtungen können unterschiedlich aussehen. In Freundschaften, da man trotz der Nähe eine gewisse Distanz wahrt (siehe oben), kann man Kompromisse eingehen und stört sich auch nicht an Persönlichkeitsmerkmalen oder Eigenarten, die für eine romantische Beziehung Ausschlusskriterien wären. Bei Freundschaften ist man toleranter, da man der Person zwar nahesteht, aber nicht quasi am "Puls" ihrer Gefühls- und Gedankenwelt lebt.
  • Apropos Auswahlkriterien: Manchmal funkt es einfach nicht. Charakterlich passen die Menschen wunderbar zusammen, aber irgendein winziges Aber, irgendein Faktor X – nennen wir es Pheromone oder whatever – stellt sich quer. Oder es gibt Warnzeichen, bei denen man in einer Freundschaft ein Auge zudrückt, die sich aber zu vollwertigen Problemen entwickeln würden, ginge man eine Beziehung ein.
  • Nicht zuletzt kann es sein, dass die Frau so lange einem Selbstmitleidtrip ausgesetzt worden ist, dass sie sich vor lauter Schuldgefühlen nicht traut, mit einem Menschen, der als romantisches Interesse nun mal nicht in Frage kommt, komplett den Kontakt abzubrechen. Eben weil sie nicht als herzloser Succubus dastehen möchte, nur weil sie Dating-Auslagen für Essen gehen etc nicht sofort mit grenzenloser Liebe auszugleichen vermag.
  • Man glaubte es nicht: Auch unter den Frauen existieren Gefühlslegasthenikerinnen, die die Bemühungen des "Freundes" als Freundlichkeit abtun und die Absichten dahinter aus Naivität oder mangelndem Selbstbewusstsein (Was? Er? Steht auf MICH? Kann nicht sein!) nicht verstehen wollen oder können. Sie brauchen Anzeichen, die sich hundertprozentig mit den Listen aus Fraunenzeitschriften und Beziehungsblogs decken, die absolute Zustimmung ihrer Freundinnen und am besten eine notarielle Beurkundung des männlichen Gefühlszustands. Oder einfach nur, dass der Mann den Mund aufmacht.


Und wenn ich mit all meinen Freunden zusammenkäme ... bei wem könnte ich mich dann noch über die Macken des Partners ausheulen und mir Erfahrungstipps abolen? Jeder Mensch braucht einen Freund des anderen Geschlechts, zumindest um den Wahnsinn dieses anderen Geschlechts aus der Sicht eines Betroffenen besser verstehen zu können.


Donnerstag, 15. Januar 2015

Bullshit-Translator Beta

Disclaimer für alle Ironieverweigerer, deren Hobby es ist, sich angegriffen zu fühlen: Die folgenden Beispiele bedeuten nicht, dass in 100% der Fälle die gesprochenen Sätze tatsächlich der Bullshit-Übersetzung entsprechen. Solche Klischees kann man auch völlig aufrichtig von sich geben – aber es ist selten. Ich ertappe mich selbst dabei, schon mal einen oder mehrere dieser Sätze inbrünstig von mir gegeben zu haben, von daher, werft ruhig den ersten Stein.

"Ich habe im Moment sehr viel um die Ohren" – Du passt nicht so recht in mein Leben, weshalb ich deine Gesellschaft nur als Lückenfüller im äußersten Notfall akzeptiere, wenn ich absolut nichts Besseres mit meinem Leben anzufangen weiß. Wenn dieser Fall eintrifft, tue ich so, als hätte ich mir wahnsinnig Mühe gegeben, Zeit für dich freizuschaufeln. Wenn du dieses großzügige Angebot, mich zu bespaßen, nicht wahr nimmst, dann werde ich enttäuscht sein und so schnell keine Zeit mehr für dich haben.

"So etwas habe ich noch nie mit jemandem erlebt ..." - ...außer mit den Heerscharen an Gutgläubigen, denen ich genau das Gleich erzählt habe. Wer kann es mir verübeln, dass ich weit rumgekommen bin?

"Ich bin immer für dich da..." - ...wenn ich gerade nichts zum Lesen, Zocken, Unternehmen habe oder sonst niemand Interessantes zum Schreiben da ist. Dann werde ich halbherzig durch das querlesen, was du zu erzählen hast – natürlich nur lesen, denn dich anzurufen oder physisch für dich da zu sein, wäre zu viel des Guten. Ich habe heute ja auch noch was Wichtiges vor. Aber wenn du nicht sofort dein Herz vor mir ausschüttest, verurteile ich dich dafür, dass du dich mir nicht öffnest, obwohl ich dir doch allen Grund dazu gebe.


"Es ist nicht meine Schuld, dass du schlechte Erfahrungen mit den falschen Menschen gemacht hast! Mach mich dafür nicht verantwortlich und vergleiche mich nicht!" - Ebensowenig kann ich etwas dafür, wenn ich exakt genau die gleichen Dinge tue oder sage und identische Muster nachspiele wie all jene, die dir wehgetan haben. Purer Zufall, den dein traumatisiertes Gehirn in seiner Paranoia zu tiefgehenden Ähnlichkeiten aufbauscht. Tss, tss. Nur weil zwei Stück Obst das gleiche Aussehen, den gleichen Geschmack und die gleiche Konsistenz haben, müssen es noch lange nicht beides Äpfel sein! Du verallgemeinerst!"


"Ich bin treu/ehrlich/großzügig" – Show don't tell? Ist das ein Song von Queen? Wenn ich dir beim ersten Kennenlernen einen Katalog an meistersehnten (und selbstverständlichen) Qualitäten herunterbete, hast du gar keine andere Wahl, als von meiner perfekten Persönlichkeit beeindruckt zu sein. Warum sollte ich Zeit verschwenden, dir meine Tugenden durch irgendwelche aufwändigen Aktionen zu beweisen? Wenn ich sage, dass ich so und so bin, dann bin ich so oder so, das kannst du mir glauben. Denn ich bin schließlich ehrlich!


"Verstehe mich nicht falsch." - Lassen wir mal beiseite, dass mein Verhalten oder meine Worte für jeden mit logischem, gesundem Menschenverstand vollkommen eindeutig interpretierbar waren. Ich weiß, irgendwo in den verträumten Gefilden deines Hinterkopfs gibt es eine optimistischere Version, wie man das Geschehene beschönigen könnte. Also nutze sie gefälligst und verfalle nicht in deine Paranoia!


"Ich möchte dich wirklich kennen lernen. Ich warte auf dich, solange es sein muss." - In meinem Kopf tickt bereits ein Countdown, der immer schneller läuft, wenn unsere Kommunikation nicht meinen Erwartungen entspricht. Wenn unsere Beziehung sich nicht in der von mir erwarteten Zeit entwickelt, verliere ich meine Geduld und werde, nachdem ich mich erfolgreich nach anderweitiger Unterhaltung umgeschaut habe, dich abstoßen, weil du zu lange gebraucht hast, dich mir passend zu machen.


"Ich habe viel Scheiße erlebt." - Deswegen stürme ich als eine Art fehlgesteuerter Karma-Ersatz durchs Leben und tue Leuten, die überhaupt nichts für meine Vergangenheit können, das an, was mir (vermeintlich) angetan wurde. Aber du musst Verständnis haben, denn ich mache es nicht aus böser Absicht, es ist nur der Selbstschutz eines traumatisierten Wesens, wenn ich mich (durch deine Zuneigung, deinen Wunsch nach Nähe, nach etwas Ernsthaftem, nach weniger Lügen) bedroht fühle. Ich wurde so sehr verletzt ...

Die Liste wird bei Input gerne erweitert, eventuell ergänzt durch einige Anekdoten, die zu diesem Artikel beigetragen haben.